Stadtteile
Fünf Stadtteile und zwei Weiler bilden die Stadt Oettingen i. Bay.
Erlbach liegt am Rand des Oettinger Forstes. Ein alamannisches Frauengrab, das auf dem Spielberg entdeckt wurde, beweist eine Besiedelung um 300 n. Chr. Die Fundstücke sind im Heimatmuseum Oettingen ausgestellt.
Die frühe Ausdehnung des Ortes ließ zwei Siedlungen entstehen: Obererlbach (das heutige Erlbach) und Niedererlbach (heute Niederhofen). Seit dem 12. Jahrhundert erwarben die Oettinger Grafen zunehmend Rechte im Forst, der damit allmählich ganz in ihren Besitz überging. Ab 1622 gilt Erlbach als oettingisches Dorf, obwohl Kloster Kaisheim seinen Besitz erst 1703 an das Haus Oettingen abtrat.
Das Dorf gehörte stets zu den kleinsten Gemeinden im Ries. Die evangelische Gemeinde ist dem Pfarramt Ehingen angegliedert. Mit dem 1. Januar 1972 erfolgte die Eingliederung in die Stadt Oettingen. Der überwiegend landwirtschaftlichen Prägung wurde auch die 1987 abgeschlossene Dorferneuerung gerecht. Zur Belebung der dörflichen Gemeinschaft wurde 2002 ein Feuerwehrgerätehaus fertig gestellt, in dem auch ein Jugendraum und eine Gemeinschaftskühlanlage untergebracht sind.
Im Nordries auf einer Höhe von 422 Metern liegt die Ortschaft Heuberg. Urkundlich ist Heuberg 1223 erstmals erwähnt. Die Grundherrschaft war zum größten Teil bei den Grafen von Oettingen. 1539 wurde der Ort reformiert. Die Kirche, dem Apostel Bartholomäus geweiht, ist im 14. Jahrhundert erbaut worden. Bei der Renovierung 1954 entdeckte man farbenfrische Fresken aus der Erbauungszeit.
Im Westen Heubergs entstand 1934 ein Einsatzhafen I. Ordnung, der im Zweiten Weltkrieg Ziel mehrerer Fliegerangriffe war. Bis 1963 waren dort Flüchtlinge und Heimatvertriebene untergebracht. Heute werden die noch bestehenden Gebäude vom Kreisbauhof genutzt. Nach 1945 diente das Gelände als Lager für amerikanische Truppen. Auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes wurde im Frühjahr 2008 eine Gedenkstätte errichtet, die an das Schicksal der Soldaten und Zivilisten, aber auch an die gefallenen amerikanischen Soldaten sowie an die sowjetischen Kriegsgefangenen und Heimatvertriebenen im ehemaligen Lager Heuberg erinnern soll.
Heuberg ist seit dem 1. Juli 1973 in die Stadt Oettingen eingemeindet. Zu Heuberg gehört der Mörsbrunner Hof, der im Lauf der Zeit häufig seinen Besitzer wechselte: Bis 1270 oettingisch, ging er als Geschenk des Grafen Ludwig an seine Klosterstiftung Kirchheim; 1666 kaufte das Haus Oettingen den Hof zurück. Später kam er in Privathand und teilweise an das Stiftskapitel Ellwangen. Von 1783 bis 1958 war er ein Domanialgut des fürstlichen Hauses Wallerstein und ist nun, auf etwa 50 Hektar verkleinert, im Eigentum der Familie Blind.
Die frühe Geschichte des Ortes Niederhofen ist eng verbunden mit Erlbach. 1416 wurde Niedererlbach als Niederhofen bezeichnet und befand sich im Besitz der Grafen zu Oettingen. Die Kapelle "Zu Ehren der Heiligen fünf Wunden" wurde 1730 erbaut.
Niederhofen ist seit dem Jahr 1972 Oettingen angegliedert. Der Ausbau der Innerortsstraßen sowie ein neues Baugebiet veränderten in den letzten Jahrzehnten den dörflichen Charakter.
Nittingen, 1,5 Kilometer südwestlich von Oettingen, wird urkundlich erstmals im Jahr 1307 erwähnt. Der bei Nittingen gelegene kleine See wurde um 1735 trockengelegt.
Von jeher nach Oettingen ausgerichtet, erfolgte 1978 die Eingemeindung. Nittingen hat sich weitgehend seine bäuerliche Struktur und sein ursprüngliches Ortsbild erhalten. Zu Nittingen gehören der Weiler Bettendorf und der Einzelhof "Seehof" (früher "Seehaus").
Lehmingen liegt etwa drei Kilometer nördlich von Oettingen. Der Ort wird imBlick auf Lehmingen Jahr 1009 erstmals urkundlich genannt. Im Jahr 1366 verkauften die Herren von Berg, ein ansässiges Rittergeschlecht, ihren Lehminger Besitz an das Kloster Auhausen. Mit ihm ging 1530 Lehmingen an die Markgrafen von Ansbach, die 1533 die Reformation durchführten. Zwischen 1791 und 1797 fiel das Dorf an Preußen. 1806 schließlich kam Lehmingen zu Bayern.
Bis Ende der sechziger Jahre umfasste das Dorf bis auf Kirche, Schule und Pfarrhaus ausschließlich landwirtschaftliche Gebäude. Mit der Flurbereinigung 1973 entstand auch eine neue Siedlung. Lehmingen, das seit dem 1. Juli 1976 in die Stadt Oettingen eingemeindet ist, hat sich vor allem im Vereinsleben seine volle Selbstständigkeit erhalten.
Wussten Sie, dass die Wiege des Lehrers und Heimatdichters Friedrich Völklein (1880-1960) in Lehmingen stand?
Im Jahr 1710 wurde an der Stelle der zugrunde gegangenen St.-Afra-Kapelle die heutige Kapelle "Zu Ehren der schmerzhaften Muttergottes" erbaut. Der achteckige Bau hat ein kleines Zwiebeltürmchen, in dem eine Glocke geläutet werden kann. Die auf dem Altar stehende Pietà aus dem beginnenden 16. Jahrhundert kam 1879 aus Auhausen hierher.
Der Weiler gehörte bis 1972 zu Erlbach und ist seitdem der Stadt Oettingen angegliedert.
Politisch gehörte der Weiler Lohe bis zur Eingemeindung Niederhofens zur Stadt Oettingen, schulisch und kirchlich allerdings zum zwei Kilometer östlich gelegenen Lehmingen. Heimatgeschichtlich interessant ist, dass hier im Weiler bis 1876 die jetzt in Ehingen stehende Aloisiuskapelle stand. Nachdem der letzte Katholik verstorben war und die Neubauern die Ablösesumme von 100 neuen Reichsmark nicht bezahlen wollten, wurde sie damals im evangelisch gewordenen Lohe abgebrochen.